ÖVGW W 74

Die erste Auflage der Richtlinie W 74 - Trinkwassernotversorgung erschien im Jahr 1988. Die gab zweifellos wertvolle Impulse, wenngleich die flächendeckende Umsetzung nicht im erhofften Ausmaß erfolgte. Als Folge des Hochwassers des Jahres 2002 kam es zum Ausfall der Trinkwasserversorgung in weiten Bereichen Niederösterreichs und Oberösterreichs. Durch Anwendung der in der Richtlinie W 74 aufgezeigten Instrumente der Trinkwassernotversorgung - beispielhaft seien erwähnt Notverbund, Einsatz von Tankwagen, mobilen Trinkwasseraufbereitungsgeräten und von Absackmaschinen - konnte die Auswirkung dieses Notstandes auf die Bevölkerung sehr gering gehalten werden. Insofern hat die Richtlinie damit ihre Bewährungsprobe bestanden. Als wichtiges Element erwies sich auch die Zusammenarbeit der Wasserwerke auf informeller Ebene. Erfahrungen aus diesen Ereignissen sind in die Richtlinie eingeflossen. Die nunmehr vorliegende überarbeitete zweite Auflage der Richtlinie beinhaltet im technischen Teil Ergänzungen, wobei vor allem auf die erweiterte Tabelle "Anforderungen an die Qualität von Trinkwasser in Notstandssituationen (Katastrophen) für einen Aufnahmezeitraum von maximal 30 Tagen" hingewiesen werden soll. Darüber hinaus wird in den neu erarbeiteten Ziffern "Erkennen von Krisen", "Krisenvorsorgekonzepte" und "Medienarbeit" dem Menschen, sei es als Mitarbeiter oder als Kunde des Wasserversorgers besondere Aufmerksamkeit geschenkt.