ÖVGW W 55

Das von den Wasserwerken geförderte Trinkwasser hat bei Eintritt in das Rohrnetz eine einwandfreie chemisch-hygienische und mikrobiologische Beschaffenheit. Im Normalfall bleibt dieser Zustand bis zu den Auslaufstellen in Verbrauchsleitungssystemen erhalten. Dagegen weisen Trinkwasserproben, die aus Bereichen schlecht durchströmter Endleitungen stammen, häufig Trübungen und Verfärbungen auf. Die Ursachen dieser Güteveränderungen des Trinkwassers sind außerordentlich vielfältig und lassen sich in vier Gruppen zusammenfassen: a) Reaktionen zwischen Rohrleitungsmaterial und Trinkwasser (Innenkorrosionen); b) Wasserinhaltsstoffe, die bei längerem Aufenthalt des Trinkwassers im Rohrnetz entweder selbst einer Veränderung unterliegen oder sich gegenseitig beeinflussen können; c) ungünstige Betriebsbedingungen im Rohrnetz (geringer Durchfluß, Erwärmung); d) Undichtheiten, schadhafte Armaturen, sowie in das Rohrnetz eingedrungene Verunreinigungen. Nach dem derzeitigen Wissen über Korrosionsvorgänge lassen sich Einflüsse nach Pkt. a) nicht immer vermeiden. Ebenso sind in der Praxis ungünstige Betriebsbedingungen nach Pkt. c) und Schäden nach Pkt. d) nie ganz auszuschalten. Die Auswirkungen auf die Trinkwassergüte können aber in einem hygienisch tolerierbaren Rahmen gehalten werden, wenn eine konsequente und alle Einflußfaktoren berücksichtigende Rohrnetzwartung betrieben wird. Dazu gehören vorbeugende und sanierende Maßnahmen.