Living-Standards-Award-Preisträger schaffen Basis für internationale Innovationen

25.01.2019

Von A wie Algen bis Z wie Zukunftstechnologie: Austrian Standards zeichnet zum fünften Mal heimische Unternehmen für die Entwicklung und den Einsatz von innovativen und praxistauglichen Standards aus

Wien (AS prm, 25.01.2019)

Verleihung der Living Standards Awards
an die Preisträger 2019

Am 24. Jänner 2019 zeichnete Austrian Standards fünf Unternehmen mit dem Living Standards Award aus, die durch gezielte Anwendung und Mitentwicklung von innovativen Standards weltweite Zukunftsmärkte erfolgreich mitgestalten. Viele der eingereichten Projekte befassen sich mit Lösungen für die wichtigsten Herausforderungen der modernen Gesellschaft wie beispielsweise Ageing Society, nachhaltige Rohstoffe für die Energiegewinnung, künstliche Intelligenz, Industrie 4.0 und Internet of Things.

Die Themenvielfalt der diesjährigen Preisträger reicht von standardisierter Algenölproduktion über "fühlende" Industrieroboter bis hin zu sicheren Babyschnullern. Die Award-Verleihung findet jedes Jahr im Rahmen des Neujahrsempfangs von Austrian Standards statt. Erstmals wurde heuer der Living Standards Award in einer Sonderkategorie von GS1 Austria verliehen.

Rund 150 Personen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik kamen Donnerstagabend zum Neujahrsempfang ins Austrian Standards Meeting Center; unter ihnen der ehemalige Nationalbankpräsident Claus J. Raidl, Forum-Alpbach-Präsident Franz Fischler, die Leopoldstädter Bezirksvorsteherin Ursula Lichtenegger und der Präsident der Austrian Chinese Business Association Georg Zanger.

Auch auf internationaler Ebene findet die Preisverleihung großen Anklang: so waren Erich Kieck von ISO (Internationale Organisation für Normung), Elena Santiago Cid von den Europäischen Normungsorganisationen CEN und CENELEC sowie Lukas Keller von der Schweizerischen Normen-Vereinigung (SNV) unter den Gästen.

Erstmals Standards für Algenprodukte

Der steirische Spezialanlagenbauer BDI-BioEnergy International hat sich auf die Entwicklung ressourcenschonender Technologien spezialisiert. Die Idee, Algen in der Industrie einzusetzen, beschäftigt die Branche zunehmend. Das Problem: Für den Einsatz von Algen in der Industrie bedarf es einer standortunabhängigen und vor allem konstanten Produktion von hochqualitativen Algenrohstoffen.

BDI ist es nun gelungen, ein eigenes Algenzuchtsystem zu entwickeln, das eben diese Bedingungen garantiert. Damit dieses Verfahren international anwendbar ist, arbeitet das Unternehmen mit Sitz in Raab-Grambach (Steiermark) zurzeit auf europäischer Ebene an jenen Standards mit, die künftig die Qualitätskontrolle in Bezug auf Reinheit oder Konzentration des Algenöls für den Kunden sicherstellen.

Für die Mitwirkung in der Entwicklung von Normen zur standardisierten Verwendung von Algen in der Industrie hat Austrian Standards BDI-BioEnergy mit dem Living Standards Award ausgezeichnet.

Künstliche Haut fühlend machen

Die Zusammenarbeit von Mensch und Roboter ist ein wichtiges Thema in der Industrie 4.0. Der Einsatz von hochentwickelter Technologie im Betrieb birgt aber ein hohes Gefahrenpotential, wodurch strenge Sicherheitsstandards zum Schutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eingehalten werden müssen. In der Praxis sorgen beispielsweise Schutzzäune für ausreichend Sicherheitsabstand zwischen Mensch und Maschine. Die Konsequenzen sind ein hoher Platzbedarf und noch höhere Kosten. Dementsprechend groß ist die Nachfrage nach kollaborativen Robotiklösungen.

Damit künftig das Zusammenarbeiten von Mensch und Roboter im selben Arbeitsbereich auch auf engem Raum möglich ist, hat Blue Danube Robotics auf Basis des Internationalen Standards ISO 13849 einen sicheren Kollisionssensor für die Industrierobotik entwickelt. AIRSKIN ist eine künstliche Haut, die über die Maschine gezogen wird und mittels Sensoren rechtzeitig vor einer für den Menschen möglicherweise gefährlichen Kollision abstoppt.

Im Rahmen des diesjährigen Living Standards Awards wurde Blue Danube Robotics für den innovativen Einsatz von Standards im Bereich der Robotik prämiert.

Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln

Der Nahrungsmittelproduzent S. Spitz mit Sitz in Attnang-Puchheim (Oberösterreich) nutzt im gesamten logistischen Prozess Barcodes zur Rückverfolgbarkeit der Produkte in allen nachgelagerten Stufen der Wertschöpfungskette - von der Produktion und dem Lager über die logistischen Dienstleister in den Handel bis zum Konsumenten.

Damit aber auch vorgelagerte Stufen wie die Beschaffung von Verpackungen und Rohmaterialien künftig ohne Systembrüche erfasst werden können, hat S. Spitz an einem neuen GS1 Standard für ein klar strukturiertes Lieferantenhandbuch mitgearbeitet. Auf Basis des vorhandenen GS1 Standards wurde in der Arbeitsgruppe Upstream eine Weiterentwicklung der Norm erarbeitet, die einen Datenaustausch zwischen Lieferanten, Produktion und Handel ohne jeglichen Systembruch ermöglicht. Entlang der Wertschöpfungskette können so die Prozesse bei S. Spitz wesentlich transparenter, effizienter und dynamischer gestaltet und die Fehleranfälligkeit reduziert werden.

Die erhebliche Effizienzsteigerung bei gleichzeitiger Kostenreduktion durch den Einsatz von GS1 Standards hat die Jury des Living Standards Awards überzeugt.

Lösungen für die Ageing Society

Eine der größten Herausforderungen der modernen Gesellschaft ist die Alterung der Bevölkerung. Laut Statista Deutschland wird die Zahl pflegebedürftiger Personen in den nächsten 30 Jahren weltweit von 350 Millionen auf über 614 Millionen steigen. Mit zunehmendem Alter verändern sich auch die Bedürfnisse der Personen. So steigt beispielsweise die Nachfrage an Inkontinenzprodukten stetig an.

Die Papier- und Textilindustrie hat das schon früh erkannt und nach einer innovativen Lösung gesucht. Voith Paper GmbH & Co.KG hat als internationaler Maschinenhersteller nun beide Industrien in einem System vereint: Gemeinsam mit der Firma Trützschler wurde eine Maschine für Inkontinenzprodukte entwickelt, quasi ein Hybrid aus Anlagen der Papier- und Textilindustrie.

Da aber in beiden Industriesparten unterschiedliche Sicherheitsstandards gelten, war es neben der Entwicklung der Hybridmaschine auch notwendig, eine gemeinsame Sicherheitsnorm zu entwickeln - die Geburtsstunde einer neuen Betriebsnorm. Aus der ursprünglichen Betriebsnorm ist mittlerweile ein internationaler Sicherheitsstandard entstanden, der weltweit Verwendung findet und den Aufwand im internationalen Vertrieb für diesen Maschinentyp wesentlich reduziert hat.

Für die lösungsorientierte Erarbeitung eines branchenübergreifenden Sicherheitsstandards zeichnete Austrian Standards beide Unternehmen mit dem Living Standards Award aus.

Mehr Sicherheit für Säuglinge

Bei der MAM Babyartikel GmbH mit Sitz in Wien ist die Standardisierung bereits seit vielen Jahren Teil der Firmen-DNA. Schon frühzeitig erkannte der Gründer von MAM, Peter Röhrig, dass Standards den internationalen Markt maßgeblich beeinflussen.

Um die Sicherheit von Säuglingen beim Nuckeln an Schnullern zu erhöhen - beispielsweise führte die Schnullerkette in der Vergangenheit zu Erstickungsunfällen -, hat Röhrig den heute weltweit anerkannten Europäischen Standard rund um Schnuller wesentlich mitentwickelt. Als Basis für den Standard wurde eine ÖNORM herangezogen, die 1990 in Europa den höchsten Standard darstellte. Knapp dreißig Jahre später ist MAM Weltmarktführer im Bereich Babyartikel und hält auch weiterhin in der Standardisierung die Zügel in der Hand.

Das besondere Engagement in der nationalen und internationalen Normung hat die Jury des Living Standards Awards überzeugt.

Über GS1 Austria

GS1 Austria stellt ein weltweit eindeutiges Identifikationssystem für Standorte, Artikel, Versandeinheiten usw. zur Verfügung. GS1 Standards haben ihren Schwerpunkt in der Konsumgüterbranche (Stichwort "Barcode"), reichen aber mittlerweile über viele andere Branchen hinaus wie z.B. ins Gesundheitswesen.

Links

Fotogalerie und Videos der Preisträgerinnen und Preisträger
Fotogalerie Gäste des Neujahrsempfang mit Verleihung des Living Standards Awards

 

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Portrait Mirjana Mully

Mirjana Verena Mully

Head of Communications