Living Standards Award 2023 an 7 Gamechanger:innen verliehen

16.05.2023
LIVING STANDARDS AWARD Header

Er ist die bedeutendste österreichische Auszeichnung für Standardisierung und Innovation. Die Rede ist vom Living Standards Award. Gestern feierte er seinen großen Auftritt am 4GAMECHANGERS-Festival, das 2023 erstmals die Bühne für die Verleihung bot.

LSA 4GameChangers Auszeichnungen
© APA/Fotograf Krisztian Juhasz

Smarte Gründer:innen, Organisationen, Forschende und Start-ups, die mit Standards wirtschaftlichen Erfolg und gesellschaftliches Vorankommen gestalten, wurden in sieben Kategorien ausgezeichnet. Fazit der Veranstalter:innen: Der Trend der letzten Jahre zu immer mehr Einreichungen aus den Bereichen Nachhaltigkeit und Digitalisierung setzt sich eindrucksvoll fort. Das Thema „Ethik und KI“ sorgte beim Living Standards Award zur Abwechslung für positive Schlagzeilen. Denn die WU Wien erhielt für ein Projekt, das unter anderen Aspekten die Vermeidung der aktuellen Bedrohungen durch KI beschreibt, einen der begehrten Preise.

LSA 4GameChangers Höllinger Ofner
© APA/Fotograf Krisztian Juhasz

Nach hybriden Award-Verleihungen während der letzten Jahre war für 2023 die Zielvorgabe klar: „Wir platzieren den Award und seine Menschen an dem einen Ort, der wie kein anderer in diesem Land für Innovation, für Zukunft und für Nachhaltigkeit steht, eben dem 4GAMECHANGERS-Festival“, freut sich Dr. Valerie Höllinger, CEO von Austrian Standards, über die Zusammenarbeit mit dem Medien-Event-Format. Gemeinsam mit DDr. Anton Ofner, Präsident von Austrian Standards, konnte sie rund 200 Gäste vor Ort und weitere Zuseher:innen vor den Bildschirmen im Live-Stream begrüßen – darunter auch ehemalige Preisträger:innen. „Wir haben den Living Standards Award 2015 ins Leben gerufen, um den sich enorm beschleunigenden Erfolgsfaktor Standards sichtbar zu machen. Seit einigen Jahren zeichnet sich bei Einreichungen ein thematischer Trend in Richtung Ökologie und Digitalisierung klar ab. Das sind auch exakt jene Bereiche, die in der EU-weiten und globalen Standardisierung eine immer wichtigere Rolle spielen“, betont Höllinger.

Standards garantieren nicht nur Sicherheit und Qualität von Dienstleistungen, Produkten und Prozessen, sie schaffen für österreichische Unternehmen wesentliche Abkürzungen in internationale Märkte; Beispiele dafür gibt es unzählige. Hierzu zählen etwa die High-Tech-Unternehmen BDI Bioenergy, TTTech Group oder Viewpointsystem, erfolgreiche Start-ups wie Purency, BHS Technologies oder Alpine Quantum Technology, das Innovationslabor GrünStattGrau oder das Reparatur- und Service-Zentrum R.U.S.Z sowie die Forschungseinrichtungen Austrian Institute of Technology, Montanuniversität Leoben oder das Österreichische Forschungsinstitut für Chemie und Technik (OFI). Sie alle sicherten sich in den letzten Jahren bereits den Living Standards Award von Austrian Standards.

Die besten Erfolgsgeschichten werden jedes Jahr beim Living Standards Award vorgestellt. Bevor die diesjährigen Preisträger:innen auf die Bühne gebeten wurden, richtete Leonore Gewessler, Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), Grußworte per Videobotschaft an die Gäste. Auch sie betonte die Wichtigkeit von Standardisierung im Kampf gegen die Klimakrise.

Living Standards Award 2023 – die Preisträger:innen

Die diesjährigen Gewinner:innen machen deutlich, wie mit Standards aus gesellschaftlichem Mehrwert ein unternehmerischer Erfolg werden kann. Sie setzen einen Akzent für starke Gründer:innen und zeigen, warum Standards zur Chef:innen-Sache werden sollten und wo österreichisches Know-how international erfolgreich ist. Alle Sieger:innen-Projekte wurden in kurzen Clips porträtiert. Finden Sie hier den Link zur Videogalerie. O-Töne können ohne weitere Freigabeprozesse von Medienvertreter:innen gerne übernommen werden. Die Bildergalerie zum gestrigen Event finden Sie am Ende dieses Dokumentes.
 

Lung-Diagnostics GmbH | Kategorie Future Health:
Neues Lungen-Funktionsmonitoring-System (Linz, Oberösterreich)

Das Linzer Start-up entwickelt ein Testsystem, das schnellere und präzisere Diagnosevorschlags-, Monitoring- und Managementlösungen zur Verbesserung der Lungengesundheit ermöglicht. Die Lösung „LuDi“ ist ein auf KI basierendes Lungentest-System. Es ist ein kleines, mobiles Gerät, welches die Atemmechanik und Atemchemie misst sowie Daten auf Klinikniveau liefert. Link zum Clip

Der Nutzen: Mit LuDi können Lungenkrankheiten früher erkannt, erfolgreicher behandelt, täglich überwacht und Therapien personalisiert werden. Das mobile System, das die heute üblichen drei Messsysteme Spirometrie, FeNO und CO2-Messung in einem kliniktauglichen Gerät erlaubt, kann abseits des Labors und dank der Einfachheit von Patient:innen ohne ärztliche Hilfe genutzt werden. Neben den unzähligen Standards für Medizinprodukte und den hierbei anzuwendenden Qualitätssicherungs-Standards (z. B. ISO 13485 „Medical devices – Quality management systems“) wurden auch gerätespezifische Standards wie jene für Spirometer oder z. B. für Geräte mit Lithium-Ionen-Batterien angewendet.

nista.io | Kategorie Future Data:
Energiespar-Tool für Privathaushalte und Industrie (Wien)

Das Wiener Start-up hat eine Datenanalysesoftware entwickelt, die mithilfe von künstlicher Intelligenz und Sensordaten den Energieverbrauch von Betrieben analysiert und stetig optimiert. Mit einer App können auch Privathaushalte ihren Stromverbrauch tracken und Emissionen und Kosten reduzieren. Link zum Clip

Der Nutzen: Das Energiespar-Tool gibt Einblicke in den Strom- und Energieverbrauch und schafft im Industriebereich ein Einsparungspotenzial bei Energie und Kosten von 20 Prozent. Auch Privatpersonen profitieren von der Lösung, denn die App schafft Ordnung in den Energiedaten und hilft, Zeit und Kosten zu sparen. Die Insights von nista.io können als Maßnahmen für die ISO 50001 „Energy management systems – Requirements with guidance for use“ herangezogen werden.

VIRTUAL VEHICLE Research GmbH | Kategorie Future Mobility:
Autonomes Fahren mit dem „Robotaxi“ (Graz, Steiermark)

Das in der Steiermark beheimatete größte europäische Forschungszentrum für virtuelle Fahrzeugentwicklung hat einen Prototypen für ein Robotaxi entwickelt, das selbstständig im städtischen Bereich fahren und Fahrgäste transportieren kann. Es gewährleistet auch einen sicheren Übergang am Schutzweg. Link zum Clip

Der Nutzen: Autonome Fahrzeuge, die zum Beispiel in ländlichen Gegenden eine entscheidende Ergänzung zum öffentlichen Verkehr darstellen, helfen, die Anzahl der Autos auf den Straßen sowie klimaschädliche Treibhausgase zu reduzieren. Bei der Projektumsetzung wurden die offenen Standards ASAM OpenDRIVE und ASAM OpenSCENARIO berücksichtigt. Sie ermöglichen es, das Straßenbild mit Fahrspuren, Markierungen, Signalen in einem standardisierten Format und einer standardisierten Sprache zu erfassen.

EET – Efficient Energy Technology GmbH | Kategorie Future Energy:
Innovatives Photovoltaik- und Speichersystem für Privathaushalte (Graz, Steiermark)

Das Grazer Unternehmen hat mit „SolMate“ den ersten Stromspeicher mit leichtem Solarpanel für den Balkon zum Selbst-Anstecken an der Steckdose  konzipiert und entwickelt. Der Innovationskern ist die Messtechnologie „NetDetection“, die ermöglicht, den Stromverbrauch eines Haushalts von jeder Steckdose aus zu erfassen. Dank dieser intelligenten Stromeinspeisung liefert „SolMate“ erneuerbaren Strom in den Haushalt, wenn er benötigt wird. Link zum Clip

Der Nutzen: Das benutzerfreundliche Photovoltaiksystem inklusive Stromspeicher bietet intelligente Stromeinspeisung und Notstromversorgung. Ohne aufwendige Konstruktionen kann „SolMate“ selbst angeschlossen werden. „SolMate“ ist zertifiziert nach EN 1990 „Eurocode – Basis of structural design” sowie EN 1991 „Eurocode 1 – Actions on structures“ und berücksichtigt diverse weitere Standards, z. B. die VDE-AR-N 4105 „Erzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz“ und die ÖVE/ÖNORM E 8001 und erfüllen damit alle sicherheitsrelevanten Aspekte.

REEDuce – noise protection technologies | Kategorie Future Infrastructure:
Ökologische Lärmschutzsysteme aus Schilf, Thermoholz und Lehm (Wien)

Das Wiener Start-up arbeitet an der Lärmschutzwende. Die ökologische Lärmschutzwand aus Schilf (engl.: reed), Thermoholz und Lehm vermindert Lärm an Straßen, Produktionsstätten und anderen Lärmquellen effektiv und nachhaltig. Link zum Clip.

Der Nutzen: Allein in Österreich wird jedes Jahr eine Fläche von mehr als 50 Fußballfeldern aus Lärmschutzwänden errichtet. REEDuce setzt auf lokale, erneuerbare Ressourcen, sodass mit jedem Quadratmeter Lärmschutzwand ca. 60 kg CO2 gespeichert werden. Das System ist gut für das Klima, im Sinne der Kreislaufwirtschaft aufgebaut und dient außerdem als Insektenhotel. Es fördert die Biodiversität und eine energieeffizientere Wirtschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Bei der Produktentwicklung wurde u. a. die ÖNORM EN 14388 „Road traffic noise reducing devices“ berücksichtigt.

KNAPP AG | Kategorie Future Logistics:
Moderne Logistiksysteme aus Österreich als Exportschlager (Hart bei Graz, Steiermark)

Der steirische Leitbetrieb für Intralogistiklösungen und Systeme im Bereich Lagerlogistik und Lagerautomation verknüpft vollautomatische Lagersysteme mit Robotik und Künstlicher Intelligenz.  Mit dem Low Complexity Warehouse und anderen Lösungen ist das Unternehmen hierzulande aber auch international erfolgreich. Link zum Clip

Der Nutzen: Das Low Complexity Warehouse macht mit dem Technologiemix komplexe Logistikprozesse beherrschbar. Schlüssel zum Erfolg sind flexible und skalierbare Logistikkonzepte, die mit den Anforderungen wachsen. Die Zero-Defect-Philosophie ist State-of-the-Art-Technik und vereint Qualität mit Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Smarte Assistenzsysteme und intuitive Mensch-Maschine-Kommunikation bringen High-Tech ins Lager. Mehr als 500 internationale, europäische und länderspezifische Standards werden bei KNAPP AG eingesetzt, u. a. die ISO 45001 „Occupational health and safety management systems“.

WU Wien, Institute for Information Systems & Society | Partner-Kategorie IEEE Standards:
Neuer Standard für Technologieethik (Wien)

Das Institut für Wirtschaftsinformatik & Gesellschaft ist Teil des WU-Departments für Wirtschaftsinformatik und Operations Management. Das Forschungsziel besteht darin, die Sozialverträglichkeit und Nachhaltigkeit von neuen Technologien zu verbessern. Innovationen werden im digitalen Bereich schnell auf den Markt gebracht – das Motto: Move fast and break things. Ethische Verantwortung und gesellschaftliche Auswirkungen spielen im Entwicklungsprozess bisher eine untergeordnete Rolle. Link zum Clip

Der Nutzen: Der mitentwickelte IEEE-Standard 7000 „Standard Model Process for Addressing Ethical Concerns during System Design“ ist der erste Standard für ethisches Systemdesign zu Künstlicher Intelligenz. Mittels Value-based Engineering (VbE) können Risiken frühzeitig vorgebeugt und Wertschöpfungspotenziale von autonomen Systemen aufgezeigt werden. Zudem legt der Standard eine Reihe von Prozessen fest, mit denen Organisationen ethische Werte in die Konzeptentwicklung einbeziehen können. Der IEEE-Standard 7000 wurde in Zusammenarbeit mit der UNICEF in Afrika für den Aufbau der Yoma-Plattform (fördert afrikanische Talente) eingesetzt.
 

„The Power of Cooperation“

Das Motto des diesjährigen 4GAMECHANGERS-Festivals hat Austrian Standards zum Anlass genommen, ehemalige Living-Standards-Award-Preisträger:innen zum Roundtable einzuladen. Auf der Bühne wurde über ihre Erfolge und die „Kraft der Zusammenarbeit“ mit Austrian Standards gesprochen. Im Anschluss folgte eine überaus spannende Keynote zum Thema „Inner Development Goals als Standard für Transformation“, die von Katharina Moser, Moderatorin & Director des Summits Inner Development Goals, und Hannah Lux, Social Entrepreneur & Systemic Consultant, gehalten wurde.

„The Power of Cooperation“ ist nicht nur das Motto des 4GAMECHANGERS-Festivals. Das ist die DNA der Standardisierung – und das schon seit über 100 Jahren. Das Besondere ist, dass die Standardisierung offen für alle ist und alle die gleiche Stimme haben – egal, ob großes Corporate, junges Start-up, Forschungseinrichtung oder NGO. Unsere Türen stehen immer offen für Ideen zu neuen Standards. Alle verfolgen ein Ziel: Wissen miteinander zu teilen, vorwärtszukommen, verschiedene Perspektiven zu einer Empfehlung zu bündeln und eine gemeinsame Lösung zu entwickeln“, so Höllinger.

LSA 4GameChangers
© APA/Fotograf Krisztian Juhasz

Hier geht es zu den Preisträger:innen-Videos: https://www.youtube.com/playlist?list=PLpyYQkSbmu80Iwhh8aJ7ye-ec2HEHgUgl

Druckfähiges Fotomaterial ist hier downloadbar. https://www.apa-fotoservice.at/galerie/32758
© APA/Fotograf Krisztian Juhasz

Weitere Informationen zum Living Standards Award unter: www.austrian-standards.at/award

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Portrait Mirjana Mully

Mirjana Verena Mully

Head of Communications